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Mehrsprachigkeit als Ressource: Lernunterstützung für mehrsprachige Kinder in Graz

  • Josefine Gjergji
  • 15. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Nov.

Mehrsprachigkeit ist längst kein Ausnahmefall mehr – besonders in Graz, wo viele Kinder mit zwei oder mehr Sprachen aufwachsen. Was früher oft als Herausforderung gesehen wurde, gilt heute als eine wertvolle Ressource, die kognitive, soziale und schulische Vorteile mit sich bringt. Studien der letzten Jahrzehnte belegen eindeutig, dass Mehrsprachigkeit das Lernen auf vielfältige Weise positiv beeinflusst (Cummins 2001; Gogolin 2010; Bialystok 2011).


LearnCoach begleitet Kinder genau dabei, ihre Sprachen bewusst und selbstbewusst einzusetzen – und unterstützt Eltern sowie Lehrer*innen mit praxiserprobten Methoden.


Schultafel mit Wörtern


Warum Mehrsprachigkeit ein Vorteil ist


Internationale Forschung zeigt klar:


  • Mehrsprachige Kinder verfügen über bessere Problemlösefähigkeiten

    👉 Bialystok, E. (2011). “Reshaping the Mind: The Benefits of Bilingualism.”


  • Sie zeigen höhere kognitive Flexibilität

👉 Adesope et al. (2010). Meta-Analyse zu bilingualen Vorteilen.


  • Sie entwickeln ein stärkeres Verständnis dafür, wie Sprache funktioniert

👉 Kecskes & Papp (2000). Bilingual Cognition and Language.


  • Eine gut entwickelte Erstsprache fördert nachweislich den erfolgreichen Erwerb weiterer Sprachen

👉 Cummins’ Interdependenzhypothese (1979, 2001).



Viele Eltern sorgen sich, dass ihre Erstsprache den Deutscherwerb ihres Kindes behindern könnte. Doch wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen das Gegenteil:

Eine starke Familiensprache ist die Basis für starke Deutschkompetenzen.

(Cummins 2001; Reich & Roth 2004)



Unsere Grundhaltung: Jede Sprache zählt


Bei LearnCoach sehen wir Mehrsprachigkeit nicht als Hindernis, sondern als Schlüssel zum Lernen. Kinder bringen wertvolles Wissen und Sprachstrukturen mit – egal ob Albanisch, Türkisch, Arabisch, BKS, Ukrainisch oder Englisch. Diese Sprachen werden bewusst in die Lernprozesse integriert.


Die Forschung zeigt:

Wenn Kinder ihre Erstsprachen nutzen dürfen, steigt ihr Selbstvertrauen, ihre sprachliche Flexibilität und ihr Lernerfolg (García & Kleifgen 2018).



Wie LearnCoach mehrsprachige Kinder unterstützt


1. Alltagsnahe und authentische Sprachförderung


Sprache wird am besten gelernt, wenn sie sofort gebraucht wird.

Deshalb arbeiten wir mit realen Situationen wie:


  • Rollenspiele („Einkaufen“, „Restaurant“, „Arztbesuch“)

  • Projekte wie Kochen, Basteln oder Forschen

  • kurze Ausflüge und Beobachtungen im Alltag


Diese Form des Lernens wird als situatives Lernen beschrieben und gilt als besonders effektiv für DaZ-Schüler*innen

👉 Reich & Roth (2004). Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.


2. Mehrsprachigkeit bewusst als Lernressource nutzen


Wir arbeiten nach dem Prinzip der translanguaging practices – einem Ansatz, bei dem Kinder alle Sprachen flexibel nutzen dürfen, um Inhalte besser zu verstehen.


👉 García, O. (2009). “Bilingual Education in the 21st Century.”


Das bedeutet konkret:


  • Begriffe dürfen zuerst in der Erstsprache geklärt werden

  • wir nutzen mehrsprachige Bildkarten und Materialien

  • Parallelen zwischen Sprachen werden sichtbar gemacht

  • Fehler werden als Entwicklungsschritte betrachtet, nicht als Defizite


Dieser Ansatz fördert nachweislich tiefes Sprachverständnis und Lernmotivation.


3. Spielerische und kreative Sprachförderung


Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass Sprachen über Bewegung, Rhythmus und Interaktion schneller verankert werden

👉 Nijland & Terband (2021), multisensorisches Lernen im Spracherwerb.


Darum nutzen wir:

  • Reime & Lieder

  • Sprachspiele

  • Geschichten, die Kinder weiterdenken

  • Bastel- und Bewegungsaufgaben

So bleibt Deutsch lebendig!


4. Multisensorisches Lernen – für nachhaltiges Verstehen


Multisensorisches Lernen fördert das langfristige Behalten und das Sprachverständnis, besonders bei mehrsprachigen Kindern

👉 Shams & Seitz (2008). Benefits of multisensory learning.


Wir arbeiten mit Bildern, Musik, Bewegung und haptischen Materialien, damit neues Wissen im Gehirn mehrfach „verankert“ wird.


5. Unterstützung bei LRS und Sprachauffälligkeiten


Mehrsprachige Kinder werden oft mit Kindern verwechselt, die LRS haben – dabei sind das zwei völlig verschiedene Prozesse.


Dank meiner Expertise als:


✔ mehrsprachige DaZ-Expertin

✔ LRS-Trainerin

✔ mehrsprachig aufgewachsene Lernbegleiterin


kann ich genau unterscheiden, ob ein Kind eine Sprachentwicklungsphase oder eine echte Lernschwierigkeit durchläuft.

Das ist entscheidend für die passende Förderung (Ganschow & Sparks 1995; Müller & Schwarz 2018).


Tipps für Eltern


Studien empfehlen Eltern von mehrsprachigen Kindern:

  • Die Erstsprache aktiv zu pflegen (Cummins 2001)

  • Zuhause viel zu sprechen, Geschichten zu erzählen, Bücher zu lesen

  • Deutsch spielerisch in den Alltag einzubauen

  • Fehler als Lernschritte zu sehen – nicht als Problem


Hinweise für Lehrer*innen


  • Mehrsprachigkeit ist kognitiv förderlich, nicht hinderlich (Bialystok 2011)

  • Translanguaging erhöht Lernmotivation & Sprachbewusstsein (García & Wei 2014)

  • Erstsprache als Denkbrücke nutzen lassen

  • Positive Fehlerkultur etablieren


Fazit


Mehrsprachigkeit ist ein Schatz – und LearnCoach hilft Kindern in Graz dabei, diesen Schatz zu nutzen. Durch alltagsnahe Lernbegleitung, kreative Methoden und wissenschaftlich fundierte Ansätze werden Kinder sprachlich sicherer, selbstbewusster und erfolgreicher.






 
 
 

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